Über Streuobstwiesen

Eine Streuobstwiese ist eine traditionelle Form des Obstbaus, bei der hochstämmige Obstbäume verschiedener Arten und Sorten locker über eine Wiese verteilt stehen. Sie kombiniert Obstproduktion mit einer extensiv genutzten Wiese, die oft als Weide oder zur Heugewinnung dient.

Merkmale einer Streuobstwiese:

  • Vielfalt an Obstsorten: Äpfel, Birnen, Kirschen, Zwetschgen, Walnüsse usw.
  • Alte und widerstandsfähige Sorten: Oft traditionelle, seltene Sorten mit hoher Robustheit.
  • Extensive Bewirtschaftung: Keine oder nur geringe Düngung und Pflanzenschutzmittel.
  • Hoher ökologischer Wert: Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten.

Streuobstwiesen sind wertvolle Kulturlandschaften, die nicht nur der Obstgewinnung dienen, sondern auch einen Beitrag zum Naturschutz leisten. Eine artenreiche Bestreuungswiese ist hierbei das Zielpunkt in unseren Breiten ist Salbei -Gatthafer Wiese die häufigste naturnahe und erstrebenswerte Wiesenform.

Die Salbei‐Glatthaferwiese 


Die Salbei‐Glatthaferwiese (Salvio‑Arrhenatheretum) ist ein artenreicher, trockener Wiesentyp, der vor allem auf kalkreichen, schwer intensivierbaren Hanglagen vorkommt. Anstelle des typischen Glatthafters dominiert hier vor allem die Aufrechte Trespe. Charakteristisch sind bis zu 60 unterschiedliche Pflanzenarten – unter anderem Wiesen‑Salbei, Hornklee, Glockenblume, Wiesen‑Flockenblume, Schafgarbe, Margarite und Wiesen‑Bocksbart. Die Wiesengesellschaft ist stark bedroht und hat seit Beginn des 20. Jahrhunderts etwa 90 % ihrer ursprünglichen Fläche verloren, was vor allem auf intensive landwirtschaftliche Maßnahmen wie Gülledüngung, häufigere Mahd zur Silagegewinnung sowie Brachfallen zurückzuführen ist.  


Die historische Entwicklung der Streuobstwiese



Die Streuobstwiese hat eine lange historische Entwicklung, die eng mit der traditionellen Landwirtschaft in Mitteleuropa verbunden ist. Hier ein Überblick über ihre Entstehung und Entwicklung:

1. Ursprung in der Antike und im Mittelalter

  • Bereits in der römischen Antike wurden Obstbäume gezielt in Mischkulturen angebaut, oft in Verbindung mit Ackerbau oder Viehzucht.
  • Im Mittelalter wurden Obstbäume entlang von Wegen, auf Gemeindeflächen oder Klosteranlagen kultiviert. Die Wiesen darunter wurden für Viehfutter genutzt.

2. Blütezeit der Streuobstwiesen (16.–19. Jahrhundert)

  • In der frühen Neuzeit (16.–18. Jh.) förderten viele Herrscher und Gemeinden den Obstbau, da Obst eine wichtige Nahrungsquelle war.
  • Im 19. Jahrhundert erlebte die Streuobstwiese ihre größte Ausbreitung. Sie war ein fester Bestandteil bäuerlicher Wirtschaft, da sie Obst, Holz und Weideflächen bot.

3. Rückgang im 20. Jahrhundert

  • Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Streuobstanbau durch den intensiven Plantagenanbau mit niedrig wachsenden Bäumen ersetzt.
  • Durch Mechanisierung und Monokulturen ging die Bedeutung der Streuobstwiese stark zurück. Viele Flächen wurden gerodet oder verbuschten.

4. Wiederentdeckung und Naturschutz im 21. Jahrhundert

Seit den 1980er Jahren gibt es verstärkte Bemühungen zum Erhalt der Streuobstwiesen, da sie wertvolle Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten sind.

Streuobstwiesen werden heute als Kulturgut und Biotope geschützt, und es gibt Förderprogramme für ihre Pflege und Neuanlage.

Streuobstwiesen gibt es in Deutschland zwar noch, allerdings sind die Bestände deutlich zurückgegangen. Laut NABU verbleiben etwa 400.000 Hektar, wobei größere, intakte Streuobstwiesen vor allem in Regionen mit einer langen Obstbau-Tradition zu finden sind. 

Wo gibt es noch Streuobstwiesen:

Außer bei uns, am Fuß der schäbischen Alb, gibt es Streuobswiesen z.B. noch:

  • in Franken
  • Südbaden

    : Traditionell starke Obstbaugebiete, wo noch umfangreiche Hochstamm-Obstlandschaften erhalten sind.

  • Sachsen-Anhalt: Hier gibt es zahlreiche Streuobstwiesen, die oft in Schutzgebieten liegen und eine hohe Artenvielfalt aufweisen.
  • Südliches Brandenburg

    und derLallinger Winkel

  • Zudem finden sich in anderen Teilen, beispielsweise im Odenwaldes und des Schwarzwaldes, oft kleinere, aber ökologisch wertvolle Streuobstwiesen, meist in der Nähe von Siedlungen.


Wegen des Württembergischen Erbrechtes hat sich die Wiesenform in unserer Heimat gehalten. Das württembergische Erbrecht führte dazu, dass ein Hof nicht als Ganzes an das älteste Kind (den ältesten Sohn) vererbt wurde, sondern an alle Kinder aufgeteilt wurde. Dies führte einer Parzellisierung der Landschaft. Es entstanden viele kleine Obstwiesen, die nun weiterhin als Hobby oder Nebenerwerb von Familien gepflegt werden, welche seit Generationen sonst nicht mehr landwirtschaftlich tätig sind


Die Streuobstwiese ist heute nicht nur ein Symbol für nachhaltige Landwirtschaft, sondern auch ein wichtiger Bestandteil des Naturschutzes und der Biodiversität.



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