Öschberg-Palmer-Schnitt


Prinzipieller Aufbau nach Öschberg-Palmer-Methode

Starke Leitäste und relativ schwacher Stamm, am Stamm nur einzelne Stummeläste mit Fruchtholz die das Längenwachstum des Stammes begrenzen und den Stamm beschatten.

Keine zweite Krone zulassen.

An jedem Hauptarzt bis zu 3 begleitende Fruchtäste, an diesen ersetzt das Fruchtholz.

Das Fruchtholz wird nicht beschnitten. Schneiden verhindert Fruchtwachstum.

Wassertriebe vermeiden. 




Tipp: Leitäste 45 Grad zum Fahrweg. So ragen die Leitäste nicht zu sehr in den Fahrweg und man spart Platz.



 Saftfluss

Wasser und Mineralien werden im Mark nach oben zu den Blättern transportiert. (blaue Pfeile)

Die von den Blättern gebildeten Substraten werden im Bast von oben nach unten transportiert.

Dies geschieht aber nur wenn Blätter vorhanden sind, also in der Vegetationsperiode. (grüne Pfeile)

Daraus ergeben sich 2 Empfehlungen:

  1. große Wunden sollten während der Vegetationsperiode gesägt werden.

  2. Ein Wundverschluss darf nur außen angebracht werden, um den Bast feucht zu halten.

    In der Mitte der Wunde würde ein Wundverschluss verhindern das Wasser aus der Wunde austreten kann, unter dem Wundverschluss entsteht Schimmel. 


Die Jungbäume .

Nach Pflanzung wird der Stamm und die Leitäste beschnitten .

Empfehlungen:

die Leitäste sollten etwa 90 Grad auseinander stehen. Abgang möglichst flach am Stamm (Schlitzäste vermeiden), der Stamm (1) wird so eingekürzt dass er etwas oberhalb der Leitäste steht (Fruchtwaage) (6), dies kann den in den folgenden Jahren auch korrigiert werden . Die obersten 2 Knospen werden belassen, die folgenden Knospen entfernt (3). Damit vermeidet man, dass in den folgenden Jahren Äste weggeschnitten werden müssen. Bei den Leitästen werden die 3 untere Knospen belassen (4), hier wachsen die begleitenden Fruchtäste . Oberen Knospen werden entfernt. (5)

Die Höhe (H) der Leitäste ergibt sich aus der gewählten Mähmethode. Ein Traktor erfordert höhere Leitäste als ein Balkenmäher.


Wundheilung

Beim Schneiden von unbenötigten Ästen soll "im Saftfluss" gearbeitet werden. Derartige Wunden (links) heilen schneller. Der Stummel (rechts im Bild) heilt nicht ab sondern sind Eintrittspforte für Keime 


Generell sollten Wunden möglichst:

klein,

senkrecht

im Saftfluss stehen.

größere Wunden möglichst während der vegetationsperiode setzen. 



Oberastwunden vermeiden

Bei flachen Hunden tritt Regenwasser in die Wunde, Es kommt zum Pilzbefall. Die Rind heilt nicht, der Ast stirbt ab.


Wachstumsprinzipien

Steil: wächst

Flach: fruchtet

Sinkend: stirbt 


Auswahl der Leitäste

Die Äste sollten möglichst flach auf dem Stamm abgehen A. Zu spitze Abgänger sind instabil und reißen bei Belastung (Schlitzäste, rechts im Bild) 


Umkehrauge

Wenn man auf ein äußeres Auge ableitet , wächst der aus der Knospe entstehende Ast zwar kurz zur Seite, zieht dann aber steil nach oben so dass kaum Seiten wuchs erfolgt. (oben)

Beim Umkehrauge wird, (scheinbar paradox) auf eine innere Knospe geschnitten, so dass nach innen ein Ast mit Blättern entsteht. Die zweite, äußere Knospe muss dem Schatten ausweichen und zieht weit nach außen. Im Folgejahr wird das erste, innere Auge entfernt . Dadurch erreicht man mehr Seitenwachstum. (unten)



Baumschnitt nach der Öschberg-Palmer-Methode

Wir sind der Obstbauring Dettingen und setzen uns leidenschaftlich für den Erhalt und die Pflege von Streuobstwiesen ein. Durch unseren Fokus auf naturnahen Anbau und die Öschberg-Palmer Methode des Obstbaumschnitts tragen wir zur Erhaltung der Artenvielfalt und des Naturschutzes bei.

Hier folgt eine ausführliche Schritt‑für‑Schritt-Anleitung zum Obstbauschnitt nach der Öschberg‑Palmer‑Methode. Diese Methode zielt darauf ab, eine naturgerechte, lichtdurchflutete und widerstandsfähige Baumkrone zu erreichen. Im Folgenden werden Vorbereitung, grundlegende Prinzipien und praktische Schnittelemente erklärt.

1. Vorbereitung und Ziele

Schnittzeitpunkt:

  • Der Winterschnitt (nach Laubabwurf, während der Baum ruht) ist der Standard, um im kommenden Frühjahr einen kräftigen Neutrieb zu fördern.
  • Bei jungen Bäumen oder zur Begrenzung des Wachstums kann auch der Sommerschnitt sinnvoll sein.

Werkzeuge und Sicherheit:

  • Verwenden Sie scharfe Astscheren, Sägen und ggf. einen Hochentaster für höher liegende Äste.
  • Achten Sie stets auf eine sichere Arbeitsweise, vor allem wenn Leitern oder andere Hilfsmittel im Einsatz sind.

Ziele des Schnitts:

  • Etablierung einer klaren Kronenstruktur: Eine zentrale Stammverlängerung und in der Regel vier steil nach außen wachsende Leitäste.
  • Förderung von gut belichteten Seiten- und Fruchtästen, die der Baumgesundheit und der Fruchtqualität zugutekommen.
  • Reduzierung von Konkurrenztrieben und das Verhindern von zu dichter, schattiger Innenstruktur.

2. Grundlagen der Öschberg‑Palmer‑Methode

Kronenaufbau:

  • Leitäste: Es sollen in der Regel vier gleichmäßig verteilte Leitäste ausgebildet werden. Diese sollen anfangs flach ansetzen, später aber steil nach oben wachsen.
  • Seitenäste und Fruchtäste: An den Leitästen werden in gut gewählten Abständen (etwa 80–150 cm) Seitenäste angeschnitten, die später fruchttragendes Holz entwickeln.
  • Stammverlängerung: Die zentrale Achse wird als schlanke Spindel geführt und soll kräftiger bleiben als einzelne Leitasttriebe.

Das Umkehraugeverfahren:

  • Der entscheidende Schnitt wird so ausgeführt, dass an der Astspitze auf ein nach innen zeigendes Auge angeschnitten wird.
  • Alle anderen Knospen (insbesondere die, die in die Baummitte wachsen) werden ausgebrochen, um einen gezielten, nach außen gerichteten Trieb zu fördern.
  • Im Folgejahr wird der alte Trieb entfernt, sodass der neue, aus der Schnittstelle hervorgehende nach außen wachsende Trieb als neue Leitastspitze etabliert wird.

3. Schritt‑für‑Schritt-Anleitung

Schritt 1: Analyse und Bestimmung der Kronenelemente

  • Baum begutachten: Prüfen Sie den bestehenden Wuchs. Bestimmen Sie, welche Triebe als zukünftige Leitäste geeignet sind.
  • Konkurrenztriebe identifizieren: Markieren Sie alle nach innen wachsenden oder zu dicht stehenden Triebe, die später zu einer Überbauung führen würden.

Schritt 2: Anschnitt der Leitäste

  • Leitastbildung: Wählen Sie vier (oder bei Bedarf drei) Leitäste, die gleichmäßig um den Stamm verteilt sind.
  • Anschnitt: Schneiden Sie an der Spitze des ausgewählten Leitastes oberhalb eines nach innen zeigenden Auges (dem "Umkehrauge"). Dadurch wird der kräftige Neutrieb in die äußere Richtung gelenkt.
  • Ausschlagen der Nebenknospen: Lassen Sie – abgesehen von dem gezielt gewählten inneren Auge – alle anderen Knospen ausbleiben, um zu verhindern, dass sich konkurrierende Triebe bilden.

Schritt 3: Ausbildung der Seitenäste

  • Seitenäste an der Stammverlängerung und Leitästen: Wählen Sie in einem Abstand von etwa 80–150 cm aus den gut belichteten Abschnitten Seitenäste, die das zukünftige Fruchtholz bilden sollen.
  • Gezielter Rückschnitt: Kürzen Sie diese Seitenäste so, dass sie nicht den Leitästenwuchs behindern, aber dennoch ausreichend Blattmasse für Vitalität und Fruchtbildung aufweisen.

Schritt 4: Umsetzung des Umkehraugeverfahrens

  • Im Folgejahr: Entfernen Sie den alten Trieb an der Leitastspitze (der das innere Auge bedient hat).
  • Neuausbildung: Der neue, aus dem Umkehrauge hervorgehende nach außen gerichtete Trieb wird nun zur neuen Leitastspitze, die steil weiterwächst.
  • Kontrollschnitt: Wiederholen Sie den Vorgang jährlich in den ersten 5–10 Jahren, um die gewünschte Kronenstruktur zu festigen.

Schritt 5: Stammverlängerung und Fruchtholzpflege

  • Stammverlängerung fördern: Schneiden Sie den Jahrestrieb an der Stammverlängerung so ein, dass eine dominante, spindelförmige Achse erhalten bleibt.
  • Fruchtholz bewahren: Lassen Sie gut belichtete Fruchtäste bestehen, die zur Ertragsträgerentwicklung beitragen. Schwachwüchsige Triebe, die das System stören, sollten entfernt oder zurückgeschnitten werden.

4. Langfristige Pflege und Nachschnitt

  • Regelmäßiger Rückschnitt: In den ersten Jahren erfolgt ein jährlicher Schnitt zur Etablierung der Öschbergkrone. Mit zunehmendem Alter des Baumes können Schnittintervalle von 2–3 oder später 3–5 Jahren gewählt werden.
  • Beobachtung und Anpassung: Kontrollieren Sie jährlich die Wuchsrichtung der Triebe. Entfernen Sie überzählige Neutriebe, die zu stark nach innen wachsen oder die Lichtverhältnisse verschlechtern.
  • Schonender Eingriff: Achten Sie darauf, möglichst wenig und gezielt zu schneiden. Zu radikale Eingriffe können zu großen Schnittwunden und einem übermäßigen Neutrieb führen.

Zusammenfassung

Der Obstbauschnitt nach der Öschberg‑Palmer‑Methode beruht auf einer präzisen Kronenaufbauten (Stammverlängerung, vier steil wachsende Leitäste, gut platzierte Seiten- und Fruchtäste) und dem gezielten Umleiten des Neutriebs mittels des Umkehraugeverfahrens. Durch den jährlichen Rückschnitt in der Erziehungsphase und eine sorgfältige Kontrolle der Kronenstruktur entsteht ein stabiler, gut belichteter und ertragreicher Baum, der sowohl optisch als auch funktional überzeugt.



So soll ein Öschberg Baum aussehen: 

starke Leitäste, begleitende Fruchtäste relativ flach, schwache Krone, die nur einzelne Stummeläste hat und wenig Beschattung liefert.

Altbaumpflege

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Beim Baumschnitt fällt Holz an, nutzbares und nicht nutzbares.

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