Wiesenmahd

Hintergrund

Streuobstwiesen sind nicht nur Kulturlandschaften, sondern bieten auch vielfältige Lebensräume. Besonders die Salbei‐Glatthaferwiese zeichnet sich auf mäßig trockenen Standorten durch eine hohe Artenvielfalt aus, da sie typische, nährstoffarme Bedingungen beibehält (​nabu-aichtal.de). Eine schonende Mahd hilft, diese Bedingungen zu bewahren, indem sie das natürliche Blüh- und Samenregime unterstützt und gleichzeitig wichtige Rückzugsräume für Insekten und andere Kleintiere erhält.

2. Zeitpunkt und Frequenz der Mahd

  • Erste Mahd:
    – Führen Sie die erste Mahd so spät wie möglich im Jahr durch, idealerweise ab dem späten Juni (etwa ab dem Johannistag, 24. Juni). So können die Wiesenkräuter und Blütenpflanzen ausreichend blühen und Samen bilden, bevor das Schnittgut entfernt wird.
  • Zweite Mahd :
    – Eine zweite Mahd sollte vor der Apfelernte erfolgen. Dabei sollte aber darauf geachtet werden, dass die zweite Mahd frühestens 8–10 Wochen nach der ersten erfolgt, um eine komplette Samenreife der meisten Arten nicht zu gefährden.

3. Technische Umsetzung

  • Mähtechnik und Geräteeinsatz:
    – Nutzen Sie schonende Mähmethoden, beispielsweise den Einsatz eines Balkenmähers oder – in kleineren Anlagen – das manuelle Mähen mit der Sense. Diese Methoden ermöglichen ein langsames, selektives Schneiden, wodurch Tiere (z. B. Insekten, Frösche, Eidechsen) rechtzeitig flüchten können.
  • Mähhöhe:
    – Stellen Sie die Schnitthöhe so ein, dass mindestens 8–10 cm Wiesenrest stehen bleibt. Dies fördert die Regeneration, bewahrt die Wurzeln und sorgt für ein Refugium für Jungpflanzen.
  • Bei großen Flächen: Staffelmahd:
    – Teilen Sie die Fläche in Teilbereiche auf, sodass bei jeder Mahd immer ein Teil (etwa 10 % der Fläche) ungemäht bleibt. Diese ungestörten Zonen wirken als Samenquelle und bieten Tieren Rückzugsorte.

4. Nährstoff- und Schnittgutmanagement

  • Verzicht auf Düngung:
    – Um die typischen, nährstoffarmen Bedingungen einer Salbei-Glatthaferwiese zu erhalten, sollte auf eine zusätzliche Düngung weitestgehend verzichtet werden.
  • Abtransport des Schnittguts:
    – Entfernen Sie das Mähgut umgehend, um eine unerwünschte Nährstoffanreicherung zu vermeiden. Dies verhindert, dass starkwachsende Gräser die blütenreichen Kräuter langfristig verdrängen.

5. Langfristige Pflege und Monitoring

  • Regelmäßige Evaluation:
    – Überprüfen Sie jährlich die Wiesenstruktur und den Artenreichtum. Passen Sie das Mähregime gegebenenfalls an, um saisonale Schwankungen und besondere Wiesenentwicklungen (z. B. Ausbreitung unerwünschter Arten) zu berücksichtigen.

6. Fazit

Durch eine gezielte, schonende Mahd – mit spätem Beginn der ersten Mahd, hoher Schnitthöhe, Staffelung der Schnitte und dem Abtransport des Schnittguts – können Streuobstwiesen als artenreiche Lebensräume nachhaltig erhalten werden. Dieses Vorgehen sichert nicht nur die Blüten- und Samenbildung der Salbei-Glatthaferwiese, sondern unterstützt auch das Überleben vieler tierischer und pflanzlicher Arten in dieser traditionellen Kulturlandschaft.

Mit diesen Maßnahmen tragen Sie aktiv zum Erhalt der Biodiversität und zum Schutz unserer wertvollen Streuobstwiesen bei.

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